Deutschland ist Weltmeister im Schnee-Eis-Fussball

Wie, watt? Fussball auf Eis - einem gefrorenem See?  Seid ihr nicht mehr bei Sinnen? Na so in etwa war mein Gedankengang, als mir Lutz Pfannenstiel und Sean Dundee erzählten, dass sie Weltmeister im Schnee-Eis-Fussball werden wollen. Es ist zwar nur ein inoffiziellen Titel - aber trotzdem einer, den man mit stolzgeschwellter Brust tragen kann. Und sie sollten recht behalten.


Endlich Weltmeister: Die deutsche Mannschaft im Siegesrausch.


Von Andreas Ludwig


Das war ein Anblick für die Götter: Da rutschten ehemalige Weltmeister - ich meine echte Weltmeister - über einen gefrorenen See (naja, nen kleinen Kunstrasen haben die schon drüber gelegt) im schweizerischen Arosa und freuten sich wie kleine Kinder.

Da tänzelten frühere Bundesligagrößen wie Bernd "der weiße Brasilianer" Schneider, grätschten ehemalige Weltmeister wie Guido "Diego" Buchwald oder Weltrekordhalter und "Weltfussballer" wie Lutz Pfannenstiel mit einem fetten Grinsen im Gesicht über das Eis.

Vor allen Dingen sollte der Spaß bei der Benefizveranstaltung für die Laureus Stiftung auf dem Programm stehen. Doch wir sind Deutsche - wir verstehen keinen Spaß. Und das zeigten Pfannenstiel und Co. auch den Konkurrenten, die doch tatsächlich dachten, sie könnten um die Krone der besten Schnee-Eis-Mannschaft mitspielen. Egal wer da kam, die beiden Tormaschinen Jörg Heinrich und Bernd Schneider ballerten sie alle weg. Zum leichten Aufwärmprogramm bei dem kalten Spektakel vernaschte die deutsche Truppe die Schweizer Lokalhelden um Adrian Knup, Mario Cantaluppi und den ehemaligen Gladbacher Torhüter Jörg Stiel mit 6:5. Lutz Pfannenstiel sagte mir vertraulich, dass er die fünf Gegentore nur zugelassen habe, weil er dem Schweizer Publikum nicht den Spaß rauben wollte. Wir wollen es ihm mal glauben...


Jörg Stiel (am Boden links) ist mit Bernd Schneider (am Boden rechts) zusammengerasselt. Guido Buchwald (l.) schaut sich die Szenerie ganz entspannt an.

Von bibbernden Brasilianern und überheblichen Niederländen

Die Schweizer vernascht, kam die Allstar-Truppe an die Reihe. Und wie sie da schon bei der Begrüßung standen. Vor Kälte bibbernd und die deutschen Walze anrollend sehen, hatten Paulo Sérgio und Aldair aus Brasilien sowie Christian Karembeu aus Frankreich, die Hosen bereits vor dem Anpfiff gestrichen voll. Es lief so traurig für die braungebrannten Südamerikaner, dass wir in Rücksichtnahme auf ihre Würde nicht näher auf das Spiel eingehen wollen. Auch die Zuckerpässe des ehemaligen Stuttgarter Mittelfeldregisseurs Krassimir Balakov verpufften angesichts der eisenernen deutschen Wand. Ach ja, ich sollte erwähnen, dass die Veranstalter den italienischen Rekordtorhüters Gianluca Pagliuca - und nonexisting Rückhalt der Mannschaft - davor retten konnten sich aufgrund der Demütigung durch die deutsche Mannschaft etwas anzutun.


Hat da Sean Dundee (4 v. l.) ne Mütze auf´m Kopp? Na wenn man auch das ganze Jahr im südafrikanischen Durban am Pool liegt - kein Wunder.

65 Tore und Deutschland ist Weltmeister

Dann war es Zeit für den Klassiker. Vielleicht war es der Schaum vor dem Mund der deutschen Truppe - vielleicht auch die "Matrix"-artigen Reflexe von Lutz Pfannenstiel. Auf jeden Fall schoss Jörg Heinrich (und die deutsche Mannschaft) die niederländischen "Teilnehmer" um Pierre van Hoojidonk, Arthur Numan und Co. mit 10:4 aus dem nicht existierenden Stadion.


Action vor dem deutschen Tor. Doch der "Welttorhüter" lässt nichts anbrennen..

Im Finale gab es dann das erneute Vorrunden-Match zwischen den sonnengeölten Südamerikanern und den deutschen Eisenbeißern. Bis heute habe ich keine Ahnung, wie diese braungebrannten Lebemänner es bis ins Finale geschafft haben. Diesmal schonten die deutschen Eichen ihre Glieder und besiegten die vom früheren Bayern-Profi Alain Sutter trainierte All-Star-Mannschaft locker und lässig mit 4:0. Oder war es 40:0? Was macht schon die eine Null.



Paulo Sérgio (2 v.l) versucht da seine Klette Jörg Heinrich (rechst)  loszuwerden. Lutz Pfannenstiel hat für solche Spielreien keine Zeit und hielt auch im Finale der Schnee-Eis-Weltmeisterschaft seinen Kasten sauber.

Spielen gegen die Erderwärmung

Für Lutz Pfannenstiel war dieser Turniersieg weit mehr als der Gewinn eines Titels. Seit Jahren schon engagiert sich der Gründer von Global United Football Club im Kampf gegen die Erderwärmung. So veranstaltet er regelmäßig Benefizspiele an Orten, an denen die Erderwärmung einen starken Einfluss auf die Bevölkerung hat. Und jedes Mal folgen ihm ehemalige Fussballgrößen rund um den Globus. Auch in dem Turnier im schweizerischen Arosa sieht er einen Beitrag, die Wahrnehmung zu diesem Thema zu erhöhen: "Fußball ist eine globale Sportart, Klimawandel ein globales Problem", erklärt Pfannenstiel und ergänzt: "Im Januar 2012 werden wir versuchen unseren Titel zu verteidigen." Denn Spieler und Sponsoren haben bereits fürs kommende Jahr eine zweite Austragung vereinbart. 


Jörg Stiel (links) und Lutz Pfannenstiel verstehen sich blendend - sie spielten nicht zum ersten Mal für einen guten Zweck.

Traumjob Fussball-Praktikant


(alu) - Aus den entlegensten Gebieten des Universums - also den weit entfernten Tiefen der bayrischen Provinzhauptstadt München - haben sich zwei kommende Sterne am deutschen Reporter-Himmel auf den Weg zum Bundesliga-Kracher zwischen dem 1. FC Nürnberg und dem FC Augsburg gemacht. Unter absoluter Lebensgefahr liefern sie uns unvergessliche und grauenvolle Bilder aus den Abgründen der menschlichen Fan-Kultur.


Traumjob Fussball-Praktikant from Andreas Ludwig on Vimeo.

Videopodcast: Traumfabrik FC Barcelona


(alu) - Seit Jahren schon schlüpft ein Superstar nach dem anderen aus der Nachwuchsschmiede des katalansichen Spitzenklubs FC Barcelona. Die Wahl zum Weltfußballer - mit drei Barca-Spielern als Nominierte - war der endgültige Beweis für die einzigartige und weltweit führende Jugendarbeit des FC Barcelona. Was viele bei all der Faszination für den leidenschaftlichen Fußball vergessen: Talente sind teuer, sehr teuer. Leidenschaft Fussball wirft mit seinem Star-Reporter Gene Travers einen Blick hinter die blau-roten Kulissen des Champions League-Siegers von 2009. 

Videopodcast: Traumfabrik FC Barcelona from Andreas Ludwig on Vimeo.

Podcast: Angriff der Neureichen in der Premier League

(alu) - Manchester City und Tottenham Hotspurs mischen die alte Garde in England mächtig auf. Haben sie doch schon Chelsea London und den FC Liverpool von den Champions League-Plätzen verdrängt. Unser Star-Reporter Gene Travers recherierte bei den englischen Topklubs vor Ort. Viel Spass:


 

Winterschnäppchen à la FC Bayern

(rs) - Seit drei Tagen ist der Transfermarkt nun endlich wieder geöffnet und der FC Bayern hat mit der Verpflichtung des Hoffenheimer Mittelfeldspielers Luis Gustavo den ersten Paukenschlag gelandet. Meiner Ansicht nach ein guter Transfer, wobei sich erst noch zeigen muss, ob die investierten 15 Millionen Euro gerechtfertigt sind und Gustavo in Münchnen der erhoffte solide wie auch spielstarke Abräumer hinter Ribery, Robben und Co wird.


Interessant ist, dass dieser Transfer sehr stark mit der Beurlaubung des Hoffenheimer Trainers Ralf Rangnick zusammenhängt, der Luis Gustavo zumindest bis zum Saisonende im Hoffenheimer Shirt auflaufen sehen wollte. Mäzen Dietmar Hopp setzte sich jedoch über die Meinung seines Erfolgscoches hinweg und verkaufte Gustavo ohne dessen Zustimmung. Dass Hopp die TSG eher als Ausbildungsverein denn als Anwärter auf die deutsche Meisterschaft sieht, zeigte bereits die Zurückhaltung auf dem Transfermarkt im letzten Sommer, wo ein ordentlicher Transferüberschuß erzielt wurde.

Neuer Trainer der Hoffenheimer wird der mit Sicherheit talentierte Marco Pezzaiuoli, der zuletzt Rangnicks Co-Trainer war und zuvor verschiedene deutsche Junioren-Nationalmannschaften betreute. Doch wohin soll er den aufstrebenden Dorfclub führen? Dietmar Hopp möchte Erfolg, wenn möglich bald mit Spielern aus der eigenen Jugend oder zumindest jungen deutschen Spielern, für die man nicht allzu tief ins Portemonnaie greifen muss.

Pezzaiuoli muss daher nun zeigen, dass er es wie Rangnick versteht, junge Spieler auszubilden und erfolgreichen Fußball spielen zu lassen, denn ansonsten gibt es im Sommer die nächsten Leistungsträger, die bei Hopp anklopfen und den Verein verlassen möchten. Scheint ja kein Problem zu sein. Könnte aber ein Problem werden für Marco Pezzaiuoli, denn ohne überdurchschnittliche Spieler bzw. ausschließlich mit Talenten wird es schwierig, langfristig überdurchschnittlichen Fußball spielen zu lassen.

Daher war es meiner Meinung nach richtig, im Sommer Spielmacher Carlos Eduardo für 20 Millionen Euro nach Russland gehen zu lassen, da dieser eh ein Querkopf war und nur selten durch Leistung überzeugte. Anders verhält es sich jedoch im Fall Luis Gustavo, der momentan der Kopf der Hoffenheimer Mannschaft war, ihr Antreiber und Organisator. Ohne ihn wird es schwierig, an die Leistungen der Hinrunde anzuknüpfen geschweige denn ins internationale Geschäft einzuziehen, es sei denn Pezzaiuoli ist der nächste Thomas Tuchel;)